Römerfund

Teile des Römerfundes (Foto: Privat)

In der Baugrube des Ärztehauses wurden zwei größere Ausgrabungsstücke aus Römerzeiten für die Nachwelt gesichert. Die Teile einer Therme, die für die Soldaten einer örtlichen Garnison gebaut worden war, werden in ein neu entstehendes Ärzte- und Geschäftshaus integriert. Die Therme war im gewissermaßen beim ersten Spatenstich für das moderne Gebäude überraschend entdeckt worden. Während des zwischenzeitlich für gut zwei Monate verhängten Baustopps wurden an der Fundstelle dicke Stahlrohre in die Erde gebohrt und die Fragmente zunächst behutsam an die Erdoberfläche befördert.

Insgesamt schätzt der Landeskonservator Andreas Thiel die Therme auf etwa 50 Meter Länge. Sie sei 160 nach Christus entstanden und etwa 100 Jahre lang in Betrieb gewesen. Ihre Lage direkt vor der früheren Stadtmauer und der Grad der Zerstörung deuteten darauf hin, dass das Bad im Mittelalter ausgebeint wurde, also dass brauchbare Teile entnommen und anderweitig verbaut wurden. Thiels Einschätzung: "Es ist kein absoluter Sensationsfund, aber upper class in Sachen landes- und stadtgeschichtlicher Bedeutung."

Rund zweieinhalb Monate lang durfte das Landesdenkmalamt den historischen Fund sichern und sich ein Bild von den Gegebenheiten machen. Dies auch im wortwörtlichen Sinn, denn das gesamte Areal wurde mit einem Spezial-Laserscanner digital fotografiert. Geplant ist, aus den Daten eine Rekonstruktion für das Projekt virtuelle Limeswelten zu erstellen.

Jetzt sind Teile des Tepidariums, eines Wärmeraums mit Fußbodenheizung, und ein etwa 80 Zentimeter großes halbkreisförmiges Wasserbecken in den Rohbau des Ärzte- und Geschäftshauses eingezogen. In einer Passage zwischen dem Nord- und dem Südflügel des Gebäudes sollen sie künftig präsentiert werden, ergänzt durch eine Römerausstellung, die der örtliche Naturkundemuseumsleiter Christian Schweizer zusammenstellen will.

 

Quelle: Stuttgarter Nachrichten vom 11.04.2011



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Carl Schweizer Museum

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